El Salvador

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Man braucht kein Surfbrett um ein guter Surfer zu sein...

…wie uns José “Zancudo“ mit seinem Boogie Board hier auf dem Bild zeigt. Aber nun der Reihe nach.

(MS) El Salvador ist das kleinste Land Zentralamerikas und damit etwa halb so gross wie die Schweiz. Ausserdem ist es das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte, doppelt so hoch wie im heimischen Alpenland!

Das Landschafts- und Menschenbild ändert sich merklich. Wir fahren die Ruta de las Flores quer durch das Hochland – üppige Vegetation begleitet uns. Keine bunt gekleidete Indios mehr, dafür farbige mit Blumen bemalte Häuser. El Salvador besteht aus 90% Mestizen, das sind die Nachfahren europäischstämmiger Einwanderer. Die Indios, die hier mal gelebt haben, wurden in den vielen Bürgerkriegen, welche dieses Land bis 1992 geprägt haben, regelrecht ausgerottet. Gewalt ist noch heute an der Tagesordnung, so weist El Salvador weltweit die höchste Rate gewaltsamer Tötungen auf und liegt dabei seit 2014 mit insgesamt 3912 Morden, das sind über 5 Morde/10‘000 Einwohner, wieder vor Honduras. Das Land kommt leider auch dieses Jahr nicht zur Ruhe und die Mordrate hat im März mit 481 Tötungen ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht. Kein Wunder rät das EDA von Individualreisen oder auch wörtlich von Fahrradtouren und wahrscheinlich auch von VW-Bus-Touren in diesem Land ab. Doch so viel vorne weg und dann fertig mit Gewalt und Verbrechen: wir hatten weder in El Salvador noch später in Honduras, den beiden mehr oder weniger gefährlichsten Länder Zentralamerikas, irgendein sicherheitsrelevantes Problem!

Trotzdem, die Leute hier leben mit der Angst und hätten eigentlich nicht viel zu Lachen. Sie begegnen uns aber immer überaus freundlich und sind voller Lebensfreude. Auch sind sie sehr interessiert und wünschen uns immer wieder ganz stolz eine schöne Reise durch ihr wunderbares Land. Auch sonst nehmen wir wahr, dass der Tourismus gefördert wird und man alles versucht um das Land wieder reisetauglich zu machen.

Nun aber zurück zu unserer viaje. Entlang der “Strasse der Blumen“ sind wir erstaunt wie vergleichsweise sauber und aufgeräumt hier alles ist – wir geniessen das richtig und fühlen uns wohl. In einem kleinen Dorf gönnen wir uns in einem der vielen geselligen “Comedores“ landestypische Kost – Pollo, also “Güggeli“, Frijoles, also Bohnen und Reis. Weiter fahren wir durch die stets grüne Landschaft entlang der vielen Vulkane, die das Landschaftsbild zeichnen und schauen den Einheimischen beim unkonventionellen Holztransport zu. Mit einer Art Seifenkiste fahren sie todesmutig auf der steilen Teerstrasse die Berge runter, in ihre Dörfer und hinterlassen mit den Stahlrollen, die als Räder dienen, sichtbare Spuren im Asphalt – siehe auch die Bilder. Um dann wieder hochzukommen, man staune, hängen sie sich einfach an einem Auto an und lassen sich ziehen. Das Holz wird übrigens mangels Strom zum Kochen verwendet.

Rasch kommen wir vorwärts, die Strassen sind sehr gut und es hat keine Topes mehr! Wir erreichen die Pazifikküste und machen hier endlich wieder mal Urlaub. An der Playa El Zonte geniessen wir auf einem Stellplatz beim Hotel Horizonte Surf während einer ganzen Woche den Pool, die Dusche, die günstigen und leckeren Gerichte und sonst noch alles was uns diese tolle Unterkunft und die traumhafte Küste zu bieten hat. Jeden Abend sitzen wir beim kühlen Bier hoch über dem Meer auf der Hotelveranda, schauen den Surfern zu und lassen die Sonne und das rosarote Licht im Meer versinken. Besonders fasziniert sind wir vom einheimischen José “El Zancudo“, der mit seinem Boogie Board den “richtigen“ Surfern die Show stiehlt. Wie der mit seinem Minibrett die Wellen reitet – einfach unglaublich! Übrigens, auf der Worldtour der Boogie Boarder wurde er im Final disqualifiziert weil es offenbar nicht erlaubt ist auf dem Brett zu stehen oder weil das einfach die anderen nicht können?! Doch wir sind begeistert und haben ihm unseren Reiseberichttitel und dieses, wie ich finde gut gelungenes, Video gewidmet - unbedingt reinschauen. Danke auch an Sabine und Andy von off-the-maps, die uns in geselliger Runde ein paar Abende verkürzt haben.

Heute geht’s nun wieder weiter und wir haben uns entschieden in El Salvador nicht mehr so viel zu reisen. Einerseits mangels wirklicher kultureller und landschaftlicher Highlights, anderseits auch wegen der Sicherheitslage und nicht zuletzt und vor allem, weil wir von anderen Reisenden gehört haben, dass die sogenannten VIP-Spots nicht halten was sie versprechen. So fahren wir heute noch hoch zur Laguna Alegria, wo wir am grünblauen See bei schon fast kühlen Temperaturen, zwei Tage und Nächte verbringen. Unterwegs im salvadorianischen Hochland staunen wir nicht schlecht als wir plötzlich durch Berlin fahren. Warum auch immer dieses Bergdorf so heisst, wir sind immer noch weit weg von Spandau, Brandenburg und Kreuzberg…

Ach ja, abschliessend mal noch was zum Klima hier in Zentralamerika. Eigentlich reisen wir in der absoluten Regenzeit und davor hatten wir grossen Respekt, zudem haben wir von anderen Reisenden, welche schon weiter südlich sind, gehört, dass einem das ganz schön auf die Nerven gehen kann und sie die Schnauze voll haben. Bei uns scheint der Regen bis anhin ziemlich auszubleiben und nicht zu halten was er verspricht, hatten wir doch hier in El Salvador gerade mal 5,6% Niederschlag. Mit den absoluten Hitzetagen ist es offenbar auch schon vorbei. Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur von 32,4° finden wir ganz angenehm warm und bei 26,2° nachts lässt es sich meist auch gut schlafen. Aber verschreien wir’s mal nicht, vielleicht kommt die Hitze und der Regen ja noch, wir werden sehen, bis die Tage oder so…

Weiter nach Honduras!

54 REISEBERICHT

El Salvador - Ruta Flores, El Zonte, Berlin & Alegria.

17/06/15 - 26/06/15

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