Paraguay

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(MS) So, wieder mal ein neues Land, ich bin gespannt, habe ich doch noch nicht so viel über Paraguay gehört und Reiseführer lese ich ja keine. Also einfach drauflos… In Encarnacion reise ich ein und muss erst mal flüssig werden. Am erstbesten Automaten mache ich mich zum Millionär – genauer gesagt für nur Fr. 530.— zum dreifachen Guarani-Millionär, so heisst hier die Währung.

Bevor ich “alte“ Reisefreunde besuche, mache ich einen kurzen Abstecher in den Nationalpark Ybycui. Wobei Nationalpark vielleicht nicht ganz richtig ist, der müsste viel eher Badegumpen oder Vergnügungspark heissen… Aber das kennen wir ja von Lateinamerika leider schon zur Genüge, da tragen sie grosse dröhnende laute Sprecher, äh Lautsprecher in den Wald oder an den Fluss und schmeissen die Bierdosen da oder irgendwo hin. Ich mache das Bestmögliche draus und wandere zum immerhin beeindruckenden Wasserfall Guarani und freue mich, dass sich meine Vorurteile für einmal nicht bestätigen.

In der Nähe von Colonia Independencia freue ich mich über das veränderte und abwechslungsreiche Landschaftsbild – wieder mehr Bäume, nicht einfach alles gerodet und hügelig wie in der Toscana – und finde genau an so einem Hügel Renate, Bruno, Hündin Lola und das Pepamobil wieder. Sie sind seit 18 Jahren auf Reisen und haben nun spontan in Paraguay ein schönes und riesiges Grundstück erstanden. Zudem ist Ihr neues zu Hause auch schon weit fortgeschritten und in ca. zwei Wochen wird der Pool wohl zur Erfrischung einladen.

Claudia und ich haben die Beiden im Januar 2014 damals in Florida kennengelernt und in den folgenden Jahren unterwegs immer wieder getroffen. Schön Sie nun hier besuchen zu dürfen, Renates Geburtstag zu feiern, auch mal eine Schaufel in die Hand zu nehmen, über unsere neuen Fuji-Kameras zu fachsimpeln und mir unsere Homepage unter den Scheffel stellen zu lassen. So sind dann auch bei diesem neusten Bericht ein paar Feinkorrekturen, wie zB die etwas grössere Altherrenschrift, eingeflossen – natürlich ohne den Anspruch zu erheben, dass ihn nun deswegen Bruno lesen würde… :-)

Nach drei schönen Tagen, bin ich zwar nicht froh schon wieder losfahren zu müssen, aber glücklich wegen des anhaltenden Regens auf der roten Schlammpiste überhaupt heil rauszukommen. Mein Ziel ist der Camping “Hasta La Pasta“ in der Nähe von Asuncion, wo ich bald meine Mutter für eine zweimonatige Reise empfangen darf und dann vorübergehend auch meine Pflicht des Berichteschreibens an meine Reisebegleitung mit den folgenden Initialen abgebe…

(BS) Den schönsten Campingplatz im Land, das “Hasta La Pasta“ ca. 45km ausserhalb von Asuncion, hier bin ich nach einem langen Flug und kurzer Fahrt im Lenny gut angekommen, geniesse ich sehr. Marion & Nudelrené, das deutsch-schweizerische Auswandererpaar empfehlen wir als Gastgeber gerne weiter. Wer Paraguay bzw Südamerika mit dem Camper bereist trifft sich hier und bleibt meist ein paar Tage oder gar Wochen “hängen“. So auch die 82- und 84-jährigen Ute & Ekkehard aus Deutschland. Sie touren schon seit vielen Jahrzehnten mit ihrem als Camper umgebauten Mercedes-Lastwagen durch die Welt – das hat mich sehr beeindruckt. Mit den lang- und weitgereisten Dorly & Wolfgang stossen wir nicht nur einmal zum Apéro auf “schöne Ferien“ an und verbringen einen lustigen Schweizer Abend beim Fondue – auch sie haben viele spannende Geschichten zu erzählen. Nicht zuletzt klopfen wir mit unserem Gastgeber René und Regula, stolze Besitzerin eines schönen VW LT und auch Südamerikareisende, einen zünftigen Schweizer Jass! Für das kulinarische Highlight sorgt dann das Rindsfilet mit selbstgemachten Pastas und selbstgesuchten ungiftigen Pilzen an einer wunderbaren Sauce, von Marion und René lecker zubereitet – mmmhh!

Dann geht’s aber endlich mit Martin und Lenny auf die Reise. Wir fahren stundenlang und endlose Kilometer auf schlechten Strassen durch den Chaco – eines der grössten Feucht- und Sumpfgebiete – begleitet von Hitze bei Temperaturen meist bis 40°C und gefrässigen Mücken. Martin meint zwar, dass der fahrbare Untergrund weit über dem bisher erlebten Durchschnitt und die Strasse in gutem Zustand sei… ;-)

Paraguay ist eines der “ärmsten“ Länder Südamerikas. Die Menschen entlang der Strasse hausen in einfachen Lattenverschlägen oder sehr bescheidenen Häuschen, und doch kommen sie irgendwie klar, machen auf mich einen glücklichen Eindruck und überraschen mich mit ihrer Warmherzigkeit.

Am Abend suchen wir einen Übernachtungsplatz und werden abermals von den Mücken aufgefressen. So entscheiden wir uns noch bis zur bolivianischen Grenze durchzufahren und finden da auf dem Parkplatz einen ansprechenden Stellplatz. Der Zollbeamte meint nur, dass es doch im VW-Bus viel zu heiss zum Schlafen sei, womit er natürlich recht hat und ich solle doch mit Schlafsack und Mätteli bei ihnen im klimatisierten Gebäude meine Nachtruhe finden. Ich nehme dankend an, schlafe gut und erlebe mein Highlight am Zoll.

TOP. Wasserfall Guarani – zu Besuch beim Pepamobil – Anreise Mami – Alles und Alle im “Hasta La Pasta“.

88 REISEBERICHT

Paraguay 1/1 - Von Pasta, Fondue, Hitze, Mücken und einem Millionär.

07/01/18 – 23/01/18

17 Tage.

1’709 km.

ROUTE. Encarnacion–San Ignacio Guazu–La Colmena–Colonia Independencia–Coronel Oviedo–Altos–Asuncion–Filadelfia–Mariscal Estigarribia.

Hier alle Fotos zum Bericht und die gesamte Reisekarte.