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TOP. Gocta Wasserfall – Preinkastätten Karajia, Kuelap & Revash – Huaylla Belen Tal – Celendin – Route Huamachaco-Pallasca-Tablachaca Canyon – Cordillera Blanca & Huayhuash – Restaurant “El Tio Enrique“ in Huaraz – Puya Raymondii Bromelien – Naturreservat Paracas.

64 REISEBERICHT

Peru 1/5 - Alte Steine, skurrile Hüte und scharfe Kurven.

12/02/16 – 18/03/16

(CB) Der Zollbeamte in Peru begrüsst uns freundlich im Fussball-Nationaltrikot. Sein Büro ist einfach ausgestattet, auf dem Bürotisch steht neben dem Computer eine Flasche Papierleim der Marke Faber-Castell, in seinem Stiftbehälter mehrere einfache Faber-Castell-Kugelschreiber, das alles fällt mir sofort ins Auge und löst ein vertrautes Gefühl aus. Als der Beamte uns dann fragt, wie lange wir in Peru bleiben wollen und wir daraufhin locker 150 Tage Aufenthaltsgenehmigung, üblich sind 90 Tage, in den Pass gestempelt erhalten, sind meine Sympathien schon ganz auf unser neues Reiseland übergeschwappt. Kein Schlangenstehen, keine komischen Fragen, keine Autoinspektion – alles tranquilo. Leider gelten die 150 Tage nicht für Lenny, er kriegt die maximalen 90 Tage, danach müssten wir über die Grenze nach Bolivien oder Chile aus- und wieder nach Peru einreisen, um neuerlich 90 Tage für Lenny zu kriegen. Es ist Freitag und wir wollen versuchen in der nächst grösseren Ortschaft, Jaén, noch die obligatorische Versicherung für Lenny abzuschliessen. Die Landschaft überrascht, wir sehen grosse Reisfelder die einen schönen Farbkontrast zu den sandsteinfarbenen Felsen wiedergeben. Knietief stehen die gebückten Arbeiter im Wasser um die Felder zu bewirtschaften, Maschinen sehen wir nur vereinzelt. Schwül heisse Luft rund um die Stadt Jaén, und ein riesiges Gewusel an Mototaxi in den Strassen reisst uns sofort aus unseren Träumen. Dank GPS findet Martin das Versicherungsbüro auf Anhieb und nach nur einer halben Stunde ist auch alles erledigt. Vielleicht schaffen wir es ja noch vor dem Eindunkeln bis zu den Gocta Wasserfällen. Die liegen auf 1800 Meter wo wieder angenehmeres Klima wäre. Die Strassen sind gut ausgebaut und es hat wenig Autos, wir kommen gut voran. Trotzdem ist es schon Nacht als wir im Dorf Cocachimba ankommen. Dank iOverlander wissen wir, dass wir vor dem Parkbüro übernachten können.

Am nächsten Morgen, wird uns bewusst, dass wir am Rande des Fussballfeldes, das mitten im Dorf liegt, stehen. Doch die Dorfbewohner die langsam mehr und mehr werden, scheint dies gar nicht zu stören. Pferdeweide, Camping- und Fussballplatz in EinemWir fühlen uns überhaupt nicht beobachtet. Im Parkbüro informieren wir uns über die Wanderung zum vierthöchsten Wasserfall der Welt – dem Gocta. Er fällt in zwei Stufen insgesamt 771 Meter in die Tiefe. Wir bezahlen den moderaten Eintrittspreis, 10 Soles pro Person, ca. Fr. 3.— und fragen ob es im Dorf auch eine Möglichkeit zum Duschen gibt. Die Antwort überrascht uns positiv. Wir können bei ihren Eltern, die am anderen Ende des Fussballfeldes wohnen, duschen?! Habt ihr schon mal so viel Gastfreundschaft erlebt?

Die Wanderung ist ein Weg 5 km lang und soll hin und zurück ungefähr 5 Stunden dauern – genauso lang brauchen wir dann auch, denn wir stoppen unzählige Male für Fotos oder einfach um die tolle Sicht auf die zwei Wasserstufen zu geniessen. Wir gehen bis ganz nah an den unteren Fall. Es hat inzwischen angefangen zu regnen, sodass wir nicht mehr wissen ob das Nass vom Himmel oder von der Gischt kommt?! Ganz abgehärtete Peruaner hindert das Wetter nicht und sie gehen im kleinen See schwimmen. Auf dem Rückweg werden wir vom heimischen Fussballclub, die zum Training die Wanderstrecke joggend zurücklegen, überholt. Mit grossem Appetit und passend zum Almuerzo sind wir zurück im Dorf und gönnen uns das erstes peruanische Mittagessen. Ich esse einen Chiva-Reis, chinesischer Reis und Martin ein Steak mit Fritten, Reis und zum Trinken ein Bier dazu – es schmeckt alles hervorragend. Nun fehlt nur noch die versprochene Dusche und dann sind wir mehr als zufrieden. Tatsächlich sitzen die Eltern der Parkangestellten draussen vor ihrem Haus und sprechen uns an ob wir duschen wollen! Während wir uns mit Pablo und Martina unterhalten, spindelt Martina in einer beeindruckenden Fingerfertigkeit Baumwolle zu Garn.

Am nächsten Morgen wollen wir uns von den beiden verabschieden, und eine der schönen handgewebten Decken von Martina kaufen, doch Martina ist bei Verwandten zu Besuch in Cajamarca. Wir schenken Pablo eine Visitenkarte von uns, welche er mit einem herzlichen Lachen annimmt.

Karajia ist unser nächstes Ziel. Ein Mausoleum mitten in einer Felswand, errichtet von den Chachapoyas die zur Inkazeit gelebt haben. Auch heute ist unserSarkophage von Karajia Campingplatz wieder mitten auf der Dorfwiese, diesmal von Cruzpata. Es ist Sonntagnachmittag und die Frauen spielen Volleyball, die Männer Fussball und die Kinder toben sich auf den Bäumen aus, natürlich barfuss. Die Temperaturen sind für uns eher kühl, knapp unter 10°. Mit zwei Motorradreisenden laufen wir zur Begräbnisstätte die 300 Meter unterhalb des Dorfes liegt. Die 6 guterhaltenen Sarkophage aus 6 Steinfiguren, erinnern an die Skulpturen auf den Osterinseln. Das kleine Museum im Dorf, gibt leider auch nicht viel mehr Informationen über das warum, wieso und wie alt her. Die Parkangestellte wollte lieber Volleyball spielen als unsere Fragen beantworten...!

Ihr kennt die Inka's aber habt noch nie was von den berüchtigten Chachapoyas gehört? Sie waren gefürchtete Krieger. Mit rot bemalten Gesichtern, geschorenen Schädeln und Nasenschmuck versetzten sie ihre Feinde in Angst und Schrecken. Nach einem siegreichen Kampf schnitten sie ihren Feinden die Köpfe ab und trugen sie als Trophäe durch die Siedlungen. Der Inkakönig Tupac Inca Yupanqui besiegte zwar um 1470 n.Chr. die Chachapoya, konnte sie aber letztendlich nie endgültig unterwerfen. Trotz Massendeportationen und härtesten Strafaktionen kam es immer wieder zu Aufständen gegen das Inkareich.

Die ehemalige Festungsanlage, Kuélap, wurde wie Machu Picchdie Festung von Kuélapu von den Spaniern nicht entdeckt. Kein Wunder denn beide Stätte liegen hoch in den Bergen versteckt und sind nur sehr schwer zugänglich. Entdeckt wurde Kuélap erst 1843 und das eher zufällig. Die Festung hat einst bis zu 3000 Menschen in mehr als 300 einzelnen Häusern beherbergt. Gebaut wurde sie im 12. Jahrhundert. Der noch bis Ende Juli 2016 amtierende Präsident Peru’s, Ollanta Humala Tasso, möchte sich in Kuélap ein Denkmal setzen. Dazu baut er eine Seilbahn von Tingo, das unten im Tal liegt, bis hoch nach Kuélap auf 2900 müM. Zudem wird es die erste Seilbahn von Peru sein. Die Bauarbeiten sind spektakulär, in steilen Hängen sehen wir Zickzack Fusswege der Arbeiter zu den Seilmasten. Das Material wird alles per Helikopter angeflogen. Von einem lokalen Führer erfahren wir, dass die Bauarbeiten 1 Jahr Verzögerung haben werden, dies weil sich der Ingenieur verrechnet hat und die oberste Plattform neu ausgerichtet werden muss! Wenn das nur alles gut kommt und die Seilbahn, übrigens ein französisches Produkt, später auch gut gewartet wird!

Wir bleiben noch etwas bei den Chachapoya-Kriegern und besuchen das Mausoleum Revash. Die aus Stein gemeisselten rötlichen Häuser sind unter einem Felsvorsprung mitten in den Bergen gelegen und nur zu Fuss erreichbar. Wir wollen Lenny nicht alleine auf dem Wanderparkplatz stehen lassen und werfen eine Münze. Martin gewinnt und wandert zuerst hoch. Er startet noch am gleichen Nachmittag bei Sonnenschein und kommt nach knappen drei Stunden tropfend nass zurück. Ich habe am nächsten Morgen mehr Wetterglück – Sonne pur und tolle Fernsicht. Wie hat mein ehemaliger Chef, Jörg, immer gesagt - wenn Engel reisen! ;-) Revash haben wir auch das Titelbild dieses Berichts gewidmet.

Weil wir heute keine Lust auf eine grössere Stadt wie Chachapoyas verspürTankwart und Gehilfeen, fahren wir weiter nach Leymebamba. Da müssen wir nun aber dringend Benzin tanken sonst geht die Fahrt nicht mehr viel weiter. Wir steuern die Tankstelle, welche wir auf dem GPS finden, an. Zapfsäule ist eine da, doch scheint diese schon länger nicht mehr in Betrieb zu sein. Da kommt auch schon ein älterer Herr von irgendwo her und fragt wie viele Flaschen Benzin wir denn brauchen. Flaschen? Wir möchten Volltanken – also mindestens 50 Liter. So viele Flaschen hat der Herr denn doch nicht! Er weist uns zum Nächsten, der Benzin verkauft – oben beim Dorfplatz. Doch auch da, sehen wir nur viele Neugierige, die uns anschauen und kein Schild für Benzin. Nach mehrmaligem Fragen stehen wir schliesslich vor einem Haus das Benzin in grossen Tanks lagert, nebenbei zu erwähnen, es ist ein normales Wohnhaus. Martin rechnet aus wie viele Gallonen wir bis zur nächsten «richtigen» Tankstelle in Celendin brauchen. 8 Gallonen zu 14 Soles die Gallone – Deal perfekt. Als nächstes füllt unser «Tankwart» aus mehreren Plastikgefässen die braune Flüssigkeit in einen grossen Kessel und von da mit Schlauch und Trichter in Lenny. Das war ein Erlebnis...

Nun folgen Passstrassen vom Feinsten, die Strasse ist sehr schmalSkurriler Hut und Frau - beides schön! und Kurven bis zum Abwinken. Bin ich froh, dass kaum Gegenverkehr herrscht. Celendin hat dann tatsächlich die erwartete offizielle Tankstelle. Das authentische Dorf oder Stadt gefällt uns und wir nächtigen kurzentschlossen im besten Hotel für 45 Soles, ca. Fr. 14.- die Nacht. Am nächsten Morgen, Sonntag, sehen wir dem bunten Treiben auf dem Markt zu. Die Peruaner tragen hier, Mann und Frau, hohe weisse Hüte. Das sieht so skurril, aber auch schön aus – wir sind begeistert.

Es folgen weitere tolle Passstrassen und wir benötigen viel Zeit nicht nur wegen den vielen Serpentinen, wir stoppen immer wieder für Fotos von der Umgebung und der Strasse mit  Lenny.

Vor Cajamarca, in Polloc, entdecken wir eine der schönsten Mosaik-Kirchen. Aus unzähligen Mosaiksteinen verziert, in vielenMosaik in der Kirche von Pollac Farben, sieht das Innere hell und fast schon fröhlich aus. Auffallend sind die Jesus und Maria Gemälde, mit grossen runden Augen strahlen sie Liebenswürdigkeit aus. Was ich sonst von anderen Kirchen nicht kenne. Draussen auf dem Parkplatz lernen wir Nils und Maythe mit ihren beiden Kindern kennen. Sie wohnen eigentlich in Lima und besuchen in ihrem 4-wöchigen Urlaub Nils’ Mutter und andere Verwandte in Cajamarca. Nils ist so fasziniert von unserer Reise und noch mehr von Lenny, dass er uns einlädt bei seiner Mutter in Cajamarca vorbeizuschauen. So sitzen wir am nächsten Tag bei Benilda zu Hause und essen ein traditionelles peruanisches Gericht. Ich bin froh, dass es kein Guy, also Meerschweinchen, gibt. Die zeigt uns Nils mit einem breiten Grinsen wie sie noch lebend gehalten werden. Nicht etwa wie bei uns als Haustiere – nein als lebendes Fleisch sozusagen. Gekocht wird auf einer einfachen Kochplatte mit Holz. Geld verdient Benilda, indem sie Brot in einem grossen Holzofen bäckt und es auf dem Markt verkauft.

In Baños Del Inca ganz in der Nähe von Cajamarca gibt es heisse Quellen und so sitzen wir tags drauf im heissen Pool. Nicht wie wir es kennen, alle gemeinsam in einem grossen Bad – nein hier sind es kleine private Bäder. Ein Angestellter lässt das heisse Wasser in unser eigenen Pool einlaufen! Hmm das tut gut! Nun sind wir neugierig und bereit für das nicht ganz jugendfreie Erotika-Museum auf dem scharfe Kurven im Tablachaca-CanyonAreal selber. Ja, auch die Inkas haben von grossen Penissen geträumt!
Aber nicht nur grosse Penisse, nein auch scharfe Kurven noch und noch… Unsere Weiterfahrt von Cajamarca über Huamachaco und Pallasca durch den Tablachaca Canyon hat’s wirklich in sich. Auf der wenig touristischen und fast nicht bereisten Route zählen wir auf einem Streckenabschnitt von 21 km 59 Haarnadelkurven, auf einem anderen geniessen wir einfach die grandiose Landschaft! Es ist traumhaft hier im Norden Peru’s. Landschaftlich eher enttäuscht sind wir dann vom mit vielen Vorschusslorbeeren versehenen Canon Del Pato. Er war früher eine Eisenbahnstrecke, heute ist er eine schmale, ungeteerte und staubige Piste durch die sogenannte Entenschlucht. Trotzdem, ein Fahrerlebnis ist die Schlucht allemal: wir zählen 9 Brücken und 46 Tunnels auf fast 100 km Distanz – mit Gegenverkehr notabene!
Was danach kommt berauscht uns aber noch mehr – die Cordillera Blanca. Auf einer Länge von 180 km mit mehr als 50 Bergen höher als 5700 müM ist sie die höchste Gebirgskette des amerikanischen Kontinents. Daher auch ihr Name Cordillera Blanca, weisse Kordillere, welcher auf die starke Vergletscherung hindeutet. Zwischen diesem Gebirgszug und dem Pazifik befindet sich die Cordillera Negra, die völlig schneefrei ist.

Bei Jaime in Caraz stehen wir in Peru das erste Mal auf einem Campingplatz. Die letzten 2½ Wochen sind wir ausser den zwei Hotelübernachtungen in Celendin immer in der freien Natur gestanden. Ein ruhiger, schöner Ort, rundum hat es bunt blühende Nelkenfelder und doch zieht es uns am nächsten MorPunta Olimpica - schönste Bergstrasse der Welt?!gen weiter. Denn das Wetter ist schön und wir wollen das ausnutzen und die Berge der Cordillera Blanca von Nahem sehen. Eine Schotterstrasse führt uns immer höher und höher hinauf bis vor den Parkeintritt Huascarán. Weil wir im Park übernachten wollen, müssen wir ein Ticket das drei Wochen gültig ist kaufen – für verhältnismässig teure 65 Soles pro Person, knapp Fr. 20.-. Dies obschon, weil noch teilweise Regenzeit und Nebensaison ist, noch keine sanitären Anlagen geöffnet sind. Doch als wir die in schönstem türkisblau leuchtenden Lagunen Orconchocha und Chinancocha sehen, ist der Eintrittspreis schon fast wieder vergessen. Mit Blick auf die umliegenden Berge und auf den einen dieser beiden Seen liegt dann auch unser «Campingplatz». Früh am nächsten Morgen bei leichtem Nieselregen starten wir auf die Wanderung zur Laguna 69. Ein langer anstrengender Marsch. Kurz vor dem Ziel lichtetet sich der Himmel und beim Bergsee ankommend dringen erste Sonnenstrahlen durch. Die Wolken verschwinden und der Blick lässt mehr und mehr von den schneebedeckten Berge zu. Das türkisblaue Grün der Lagune Fondue bei Tio Enrique in Huarazund die Berge lassen uns nicht mehr los, wir sitzen lange da bis es uns schliesslich zu kalt wird. Wir entscheiden uns eine andere Route für den Rückweg zu laufen. Der Weg über das Refugio Pisco ist anstrengender und länger als gedacht – sodass wir völlig am Ende unserer Kräfte erst kurz vor dem Eindunkeln zurück sind.

Eine ganze Woche verbringen wir auf atemberaubenden Passstrassen mit immer wieder schönsten Blicken auf Schneeberge, fahren durch ruhige kleine Dörfer, finden schöne Nachtplätze in der Natur – wir schweben in einem Hoch, so schön kann Reisen und Camping sein. In Huaraz, dem Stadtzentrum der Cordillera Blanca, feiern wir bei Wurstkäse-Salat und Käsefondue im Schweizer Restaurant Tio Enrique unser 1000-Reisetage-Jubiläum. Der aus der Ostschweiz ausgewanderte Enrique, eigentlich Heiri, bedient uns und wir unterhalten uns prächtig im schönsten Schweizerdeutsch!

Auf einer Höhenlage von 3500 bis 4500 müM wächst die Puya Raimondii. Sie gehört in die Familie der Bromeliengewächse, wie die Ananas. Ihr Blütenstand ist mit 8 Metern der höchste dAbendstimmung in der Cordillera Blanca oder unser Wohnzimmer für zwei Nächteer Welt und ist damit im Guiness-Buch der Rekorde eingetragen. Obwohl die Pflanze bis zu 100 Jahre alt werden kann, blüht sie nur ein einziges Mal für etwa 9 Monate, danach stirbt sie langsam ab. Die eindrückliche Gesamtwuchshöhe beträgt bis 12 Meter.

Und schon haben wir wieder was zu feiern! Lenny fährt über den höchsten Punkt unserer Reise, 4’869 müM. Dafür müssten wir in Europa schon mit Pickel, Seil und Steigeisen zu Fuss unterwegs sein und nicht mal dann reicht der Mont Blanc, da müsste man schon in den europäischen Teil Russlands. Das Wetter ist passend, es ist neblig, nieselt leicht und später schneit es sogar. Die Strasse wird immer schlechter, Steinschlag und Erdrutsche machen die Fahrt zu einem Abenteuer. Wir sind am Ende der Regenzeit unterwegs. Ein paar Stunden heftige Regenschauer reichen hier in den Bergen aus um kleine Bäche in reissende Sturzbäche zu verwandeln, dabei verfärbt sich das klare Wasser schnell in eine braune Brühe. Mehrmals müssen wir die Strasse von Steinen freiräumen, oder Steine platzieren damit wir den Bach der über die Strasse fliesst überqueren können. An anderen Orten hat sich das Wasser einen neuen Weg über die Strasse gesucht und Furchen die bis zu einem Meüber Fluss und Stein in der Cordillera Huayhuashter tief sind gebildet. Damit wir schadlos weiterkommen ist mehr als nur geschicktes Manövrieren gefragt und wird zum anstrengenden Abenteuer! Hier auch noch unser Video “Rolling Stones“. Als es auf einer solchen Strasse im Huayhuash-Gebirge heftig anfängt zu regnen, entscheiden wir unser Glück nicht noch mehr herauszufordern… Wir kehren für einmal um und fahren wieder zur sicheren Teerstrasse. Zur Überraschung sehen wir am nächsten Morgen die verschneite Bergkette der Cordillera Huayhuash – wie schön! Der gesamte Nationalpark Huascaran und die Gebirgsketten Blanca und Huayhuash mit ihren vielen mächtigen Schneebergen sind eines unserer ganz grossen Reise-Highlights! Zudem gehören diese Bergstrassen definitiv zu den schönsten der Welt und das sagen wir als bergverwöhnte Schweizer. Über 30 dieser atemberaubenden hohen Berge durften wir sehen und werden sie nie vergessen – zum Glück hatten wir just am Ende der Regenzeit auch immer wieder die Sonne im Gesicht!

In einem Tag fahren wir von 4200 auf 0 müM – hinunter an die Küste. Interessant zu sehen, wie sich Landschaft und Temperatur ändert, je näher wir ans Meer kommen. Die Küste selber ist so trocken, es hat riesige Sanddünen bis zu 400m hoch. Entlang der Panamericana sehen wir viele Gewächshäuser, die mit schwarzem Stoff überzogen sind. Spargeln werden hier gepflanzt, erzählt uns der lokale Autowäscher der unseren Lenny wieder auf Hochglanz bringt.  

Lima ist bezüglich Verkehrschaos bisher wohl unsere grösste Herausforderung. So viele Busse, Taxis, Autos und alle fahren kreuz und quer und keiner ist gewillt zu warten, geschweige denn dem anderen den Vortritt zu gewähren. Hupen ist Vorschrift und das Bremspedal kaputt. So nett die Peruaner auch sind, doch sobald sie am Steuer sitzen sind sie komplett veränderte Menschen – man könntePisco Sour - das Nationalgetränk Perus schon sagen ihr Hirn sei dann völlig ausgeschaltet oder sie wollen möglichst schnell zu Gott in den Himmel! Wir möchten an die Avenida Canada, da soll es eine gute Auswahl an Reifen geben. Denn nach unserem letzten Reifenwechsel in California sind wir schon wieder gute 36'000 km gefahren. Vier Neue für total Fr. 314.- das ist doch ein gutes Angebot und die alten Reifen konnten wir auch noch für Fr. 20.- verkaufen!
Nach zwei Tagen und einem Kurzbesuch in der nicht besonders lohnenswerten Millionen-Hauptstadt haben wir’s dann auch schon wieder gesehen und es geht weiter Richtung Süden. Auf der Fahrt zum nahen Nationalreservat Paracas, begleiten uns rechts und links der Strasse riesige Weinanbaugebiete. Hier werden aber vor allem Trauben für das Nationalgetränk, den Pisco Sour, angebaut – er besteht aus Traubenschnaps, Limonensaft, Zucker und Eiweissschaum. Erfrischend und lecker – ich mag ihn!

Die Halbinsel Paracas bietet schönste KKlippen, Sand und Gleitschirme im Paracaslippen und tolle Pisten auf festem Sand, nichts als Sand in verschiedenen Farbnuancen von gold-, bronze- bis kupferfarbig. Dazu farbenprächtige Vögel und als Kontrast ein paar Gleitschirme am Himmel.

Nazca ist für und wegen seinen mystischen Figuren oder besser Strichzeichnungen, die am besten aus der Höhe ersichtlich sind, bekannt. Erich von Däniken assoziiere ich sofort damit, er hat Bücher darüber geschrieben und viele Theorien gewälzt. Wir wählen zuerst die «Budget-Variante». Dazu steigen wir zwei hohe Eisentürme zur Aussicht hoch und sehen einige der zahlreichen Zeichnungen. Überrascht sind wir dann schon, als wir sehen, dass die Panamericana-Strasse just durch das Gebiet der vielen Zeichnungen gebaut ist. Auch irritiert uns, dass wir Fussspuren ja sogar Autospuren neben und durch die Zeichnungen sehen. Komisch?! Abgesperrt ist das Gebiet auch nicht. Zudem erfahren wir im Internet, dass 2013 die Rallye Dakar eine oder mehrere Figuren mindestens teilweise beschädigt oder zerstört hat. Wir können uns nun einfach nicht entscheiden, ob wir die US$ 80.— pro Person für einen 30-minütigen Rundflug ausgeben sollen oder nicht… Wir werfen wieder mal eine Münze und die bleibt wie wir auf dem Boden.

Ruhige und gemütliche Tage verbringen wir in Nazca bevor Martin und ich wieder mal getrennte Wege gehen. Wir geben uns nach so langer Zeit wieder mal eine geplante Reise- und Beziehungsauszeit. Ich nehme den Nachtbus nach Cusco und Martin reist mit Lenny über die Berge nach Arequipa. Nach ca. 5-6 Wochen werden wir uns in Calca im Valle Sagrado, dem Heiligen Tal der Inkas wiedersehen.

Fotos auf flickr

(CB) Per Nachtbus reise ich von Nazca nach Cusco. Es dauert lange bis ich endlich etwas Schlaf finden kann, bin wohl noch zu aufgewühlt vom Abschied nehmen, vom Neuen was vor mir liegt und die kurvenreiche Strecke tut noch sein Übriges und zudem fahren wir in dieser Nacht mal schnell 3'000 Höhenmeter hoch. Am Morgen kurz vor 10 Uhr nähern wir uns den Vororten von Cusco. Mein erster Eindruck fällt skeptisch aus, neben den Strassen liegt viel Abfall, Hunde wühlen darin um nach Essbarem zu suchen, viele Häuser sehen unfertig gebaut aus, kaum eine grüne Fläche ist zu sehen. Ob mir diese Stadt für die nächsten 2 Wochen gefallen wird?  meine liebe Gastfamilie in Cusco

Bei einer Familie habe ich in Zentrumsnähe ein Zimmer über airbnb.com gebucht. John begrüsst mich gleich persönlich am Busbahnhof und per Taxi fahren wir zu Ihnen nach Hause. Dort erwartet uns seine Frau Aydé mit einen Coca Tee der gut für die Höhenakklimatisation sein soll. Bei einem herzlichen Gespräch in Spanisch, lernen wir uns näher kennen – ich fühle mich schnell willkommen. Eine Stunde später, mit einem Stadtplan in der Hand und hungrigem Magen zieht es mich ins Zentrum. In einem kleinen lokalen Restaurant esse ich «Arroz Cubana» – Reis mit frittierten Bananen und Spiegelei. Kurz nach dem Essen fühle ich mich dusselig, das Atmen fällt schwer und leichte Bauchkrämpfe machen sich bemerkbar. Ich setze mich auf eine Parkbank, lege mich etwas hin, atme tief ein und aus und nach einer halben Stunde fühle ich mich wieder besser. Das ist wohl die ungewohnte Höhe auf 3400 müM!

Cusco ist DIE Touristenstadt in Peru. Nicht mal in Lima habe ich so viele Touristen gesehen. Das angenehme daran sind die vielen Touristen-Restaurants, welche Salatbuffets oder Pizzas anbieten, oder die unzähligen gemütlichen Cafés mit leckerem Süssem. An fast jeder Ecke in der Innenstadt werden Massagen angeboten – von Klassischer- über Hot Stone- und natürlich die Inka-Massage, die darf auch nicht fehlen! Etwas abseits der «Plaza De Armas» finde ich auch Quartiere die ursprünglich geblieben sind und einfaches lokales Essen anbieten. Zu Fuss klappere ich die nächsten zwei Wochen täglich die Strassen rund um die schöne koloniale Altstadt ab. Nachmittags sitze ich gerne bei einem feinen Café oder trinke einen frischen Fruchtsaft im San Pedro oder San Blas Markt. Meine Gastfamilie integriert mich in ihr Familienleben, wie eine gute Freundin. Gemeinsam schauen wir die nächtliche Osterprozession mit tausenden von Menschen auf der «Plaza De Armas» an, trinken anschliessend bei Ihnen im Wohnzimmer eine heisse Schokolade mit Quinoa und verkostenBlumenschmuck auf den Strassen von Calca das traditionelle süsse Ostergebäck, welches mit farbigen Zuckerkügelchen verziert ist. An Karfreitag besuchen wir Aydé’s Schwester in Calca im Valle Sagrado, dem Heiligen Tal der Inkas. Mit der ganzen Familie am Tisch, bestehend aus 15 Personen zelebrieren wir das traditionelle Osterfestmal bestehend aus zwölf Gängen, davon je sechs Salzige und sechs Süsse. Nach so viel leckerem Essen ist leida entsteht ein Kunstwerkchte Bewegung zwecks Verdauung angesagt und wir spazieren zum Dorfplatz, der «Plaza De Armas». In den Strassen rund um die Kirche haben Schulklassen, Vereine und Firmen schöne Bilder aus gefärbten und getrockneten MaiBlumen, Blumen, Blumen...sschalen, Blumenblättern, Moos, Streu und Wolle gestaltet. Es ist eine wahre Freude die farbenfrohen Kunstwerke zu betrachten. Am Abend findet die Prozession statt: die mit Blumen geschmückte Maria wird in Begleitung von Männern und Frauen in wunderschönen farbigen Trachten in die Kirche getragen. Dazu wird Flöte gespielt und aus einer grossen Muschel wird ein tiefer Ton erzeugt. Der ganze Tag ist ein fantastisches Erlebnis.

Was kann einem Besseres passieren als mit einem lokalen Führer, Raul der Bruder von John, die Sehenswürdigkeiten rund um Cusco zu besichtigen? Innert zwei Tagen kriege ich das volle Programm, die Inka-Stätte Sacsaywaman, Wasser-Viadukte und Vorratskammern Tambomachay und Pucapukara, die Terrassenbauten von Tipon und die einzigartige Kirche mit Barock Malereien Barroco Andino.

Per Zufall weilt zur gleichen Zeit, Klaus-Peter mit seinem MAN Truck, der Lady Grey auf dem Campingplatz in Cusco. Kennengelernt haben wir uns vor 3 Monaten in Ecuador bei Patricia und Hans auf Finca Sommerwind. Wir treffen uns auf einen Kaffee in der Stadt und planen spontan zusammen Machu Picchu zu besuchen. In einigen der unzähligen Reiseagenturen erkundigen wir uns nach den verschiedenen Möglichkeiten und entscheiden uns für die Zugfahrt mit zwei Übernachtungen in Aguas Calientes.

Per Colectivo fahren wir von Cusco nach Ollantaytambo, dort geht es mit der Peru-Rail nach Aguas Calientes. Am nächsten Morgen stehen wir bereits um 5 Uhr in der Schlange an der Bushaltestelle. Ab 6 Uhr fahren einem die Busse in 20 Minuten hoch zum Eingang von Machu Picchu und jeder will früh da oben sein. Am Haupteingang heisst es wiederum Schlange stehen. Der grosse Andrang nervt und lässt mich Zweifeln ob sich der Besuch wirklich lohnt. Dann endlich, kurz vor 7 Uhr stehen wir am Fusse einer der unzähligen Terrassen und blicken auf das grosse Areal der Stätte. Kurz danach steigt dichter Nebel auf und bald sehMacchu Picchu im Nebelen wir nur noch mystisches Grau. Mich überrascht, dass ich an einem Ort mit mehr als 2'000 Besucher täglich die Vögel singen höre. Es dauert bis sich der Nebel verzogen und die Sonne auch die letzten Wolkenfetzen vertrieben hat. Nach 10 Uhr passieren wir die Eingangskontrolle für den Aufstieg zum Montaña. 10 Soles, also ca. SFr 3.- extra kostet der Zugang und es werden nur eine bestimmte Anzahl Besucher pro Tag zugelassen. Stufen um Stufen steigen wir die 500 Höhenmeter hoch. Die Sonne brennt inzwischen und treibt den Schweiss aus unseren Poren. Doch die Sicht vom Gipfel des Montaña auf Machu Picchu ist genial, dabei wird mir bewusst wie ausgesetzt die Lage auf diesem Bergrücken hoch über dem Urubamba Fluss ist. Im Jahre 1450 wurde die Anlage für den ersten Inka Herrscher Pacha Guti erbaut und soll einst bis zu 1000 Inkas beherbergt haben. Weil sintflutartigen Regenfälle oft zu Erdrutschen führten, musste der Berg stabilisiert werden. Dazu wurde von unten nach oben mehrere hundert Terrassen angelegt, die aus Erde, Kies und Granitsteinen aufgefüllt wurden. Unter der Stadt bauten die Inkas ein Auffangbecken um das Regenwasser über Leitungen abzuleiten. Während der Trockenzeit gelang Trinkwasser von einer Quelle im Berg in die Stadt. Die Kanäle dazu weisen ein Gefälle von 3% auf, damit nur so viel Wasser in die Brunnen gelangte wie nötig war. Clever, oder? Ab 16 Uhr werden die Besucher weniger. Im warmen Nachmittagslicht, sitzen wir auf einer der Terrassen und lassen die geheimnisvolle Stätte nochmals auf uns wirken. Hoch über uns, im blauem Himmel kreist ein einzelner Kondor über Machu Picchu…

Fazit: Wenn ich das viele Schlangenstehen und die vielen Besuchern ausblende, dann habe ich diesen Ort schöner erlebt als erwartet. Die Lage und die Stätte selber haben etwas Magisches und sind ein Besuch mehr als wert.

Gewähltes Programm: per Colectivo, dem öffentlichen Bus von Cusco nach Ollantaytambo, weiter mit Peru-Rail nach Aguas Calientes. Am nächsten Morgen Fahrt mit dem ersten Bus nach Machu Picchu. Zwischen 10.30 Uhr und 14 Uhr auf den Montaña Berg steigen, denn zu dieser Zeit hat es die meisten Besucher in Machu Picchu. Ab 16.30 Uhr zu Fuss zurück nach Aguas Calientes laufen, dauert knapp eine Stunde. Am nächsten Tag per Zug nach Ollantaytambo und per Colectivo nach Cusco.

Nach mehr als zwei Wochen in Cusco zieht es mich in die Natur, genauer gesagt ins Heilige Tal der Inkas, dem Valle Sagrado. Bei David & Mabel in Calca logiere ich in einem gemütlichen Zimmer mit privaten Bad. Es gefällt mir so gut, dass ich gleich drei Wochen bleibe. Zu Fuss und mit dem Bike erkundige ich mit meinen kanadischen Wanderfreunden :-)die Umgebung und wandere zum Beispiel zur nahen Inka Stätte Huchuy Qosqo wo ich der einzige Besucher bin. Mit der kanadischen Familie die ich in Cusco kennengelernt habe und hier wieder treffe, laufe ich zu einem einsamen Bergsee. Jeden Tag frühstücke ich im schönen Garten, ruhe mich in einer der Hängematten aus, sehe den Kolibris und Bienen zu und lasse es mir gut gehen. Auf dem lokalen Markt trinke ich gerne einen frischen Fruchtsaft, kaufe Käse, Früchte, Gemüse, Teigwaren und Kartoffeln und koche damit ein leckeres Essen in der grossen gemeinsamen Küche. Durch David lerne ich Emerita aus Luzern kennen, welche mit ihrem peruanischen Mann Valerio und ihrer Tochter auch in Calca lebt. Zusammen führen sie die Schule Apulaya für Andine Kultur, wo ich ein paar Tage später mit ihr und ihrer Schwiegermutter Mamacha das traditionelle Weben erlerne. Aus den Extrakten von Blättern, Blumen oder Kaktusläusen färben wir Alpaka- und Schafwolle. Zusammen mit Valerio musizieren wir einfache Lieder auf der Panflöte und der Tarka, der peruanischen Holzflöte. Es macht riesig Spass.

gefärbte WolleMamacha sucht Pflanzen fürs Färbengut gekocht ist halb gefärbtzum Trocknendie Köchin bei ihrer Arbeit

Wieder vollgetankt mit Energie freue ich mich auf das Wiedersehen mit Martin. Nach mehr als fünf Wochen haben wir uns viel zu erzählen. Ihm gefällt es in Calca auch sehr und so bleiben wir noch fünf Tage hier, bevor wir wieder gemeinsam weiterreisen.

TOP. Route Izcahuaca-Cotahuasi – Cotahuasi Canyon – Stellplatz Sipia-Velinga, siehe Titelbild – Andenkondore – Arequipa – Lagunas De Mejia – Tres Cañones & Rio Apurimac – Cusco.

65 REISEBERICHT

Peru 2/5 - Einer der tiefsten Canyons der Welt - der Cotahuasi.

19/03/16 – 22/04/16

(MS) Ich begleite Claudia zum Busbahnhof in Nazca von wo sie über Nacht nach Cusco reisen wird. Hoffentlich geht alles gut, vor allem wenn man bedenkt wie die hier in Peru Auto und auch Bus fahren… Immerhin hat sie den Luxusreisebus gewählt, so die Fahrsicherheit einigermassen gewährleistet sein sollte, ein mulmiges Gefühl bleibt trotzdem! Zum Glück aber kommt sie sicher in der Inkastadt im Südosten Perus an.

Ja, wie vor einem Jahr, damals in Mexiko, bin ich wieder für ein paar Wochen alleine unterwegs. Wir gönnen uns gegenseitig wieder mal eine geplante beziehungs- und reisetechnische Auszeit. Wir sagen immer, ein Jahr Reise im doch so ziemlich kleinen VW-Bus ist wie fünf Jahre Beziehung…

Vorerst bleibe ich noch ein paar Tage in Nazca, gewöhne mich ans Alleinsein und schmiede ein paar Reisepläne. Ich habe mich entschieden: mein Solotrip soll mich erstmal in den Cotahuasi Canyon und dann nach Arequipa führen. Auf geht’s! Von Küstenhöhe führt eine richtige “Autobahn“ Lenny und mich zurück in die Berge – die Landschaft überrascht, ist abwechslungsreauf dem Weg zum Cotahuasi Canyonich und eben wieder bergig, so wie ich’s mag. Nach dem Abzweig in Izcahuaca, wo man sich vor einer Barriere registriert und dann die sehr gute Piste nach Südosten in Angriff nimmt, hat mich die Szenerie endgültig in ihren Bann gezogen – soo farbenprächtig, abwechslungsreich und schön ist es in dieser Gegend. Die Fahrt Richtung Canyon wird zum Bilderbuch…

Dass Lenny am heutigen Tag über den Abra Loncopata mit 5’085müM auch noch seinen bisherigen Höhenrekord bricht, haben wir beide nicht gewusst. Auch nicht, dass wir uns dabei während ein paar Kilometern durch Schneematsch kämpfen und den 4-Rad-Antrieb zuschalten müssen! Zum Glück sind wir gut durchgekommen, denn allfällige Hilfe wäre fern gewesen… Nach vier Tagen Fahrt blicke ich in eine der tiefsten Schluchten der Welt und erfasse eine selbsterrechnete Höhendifferenz von 3’883m – atemberaubend diese Aussicht! Ist der Cotahuasi-Canyon sogar der Tiefste der Welt? Wie ist das nun? Also, soviel ist schon mal sicher, der Tiefste ist nicht der Grand Canyon, wie viele vielleicht meinen. Nein, mit seinen 1’828m Tiefe ist er nicht mal halb so tief wie viele andere…

“Si, si, muy hermoso el Cañon Cotahuasi, el más profundo del mundo“, versichern mir die Einheimischen immer wieder ganz stolz! Mit dem einen haben sie ja recht, er ist wunderschön, imposant und eindrücklich, dass er nicht der tiefste der Welt ist, ist eigentlich Nebensache. Trotzdem, wieder mal nimmt man es mit den Zahlen, Superlativen und Höhenangaben nicht so genau und die Arequipeños haben es sogar geschafft, dass der weitverbreitete Reiseführer “Lonely Planet“ ihre subjektive Meinung übernommen hat und ihnen auf den Leim geht! Nebenbei sei erwähnt, dass es sogar in Peru, ist aber auch nicht offiziell, mit dem Apurimac einen noch tieferen Canyon gibt, aber auch da stellt sich die Frage: wo und wie wird gemessen?! Hier meine eigene, auch nicht ganz offizielle Liste:

5’590m – Yarlung-Zangbo-Canyon, China
4’375m – Kali Gandaki Tal, Nepal
4’046m – Apurimac Canyon, Peru
3’535m – Cotahuasi Canyon, Peru
3’269m – Colca Canyon, Peru
1’879m – Barranca De Urique, Mexiko
1’828m – Grand Canyon, USA
1’300m – Tara-Schlucht, Montenegro
   600m – Massaschlucht, Schweiz

Natürlich möchte ich heute mit Lenny möglichst weit in den Canyon hinab fahren und die Dimensionen dieses Naturwunders auch von ganz unten bestaunen! Die Strasse windet sich in vielen Serpentinen Richtung Schlucht hinunter. Schon bald säumen auch wieder Kakteen den Weg und die Temperaturen steigen. Ich passiere das kleine, besinnliche Dorf Cotahuasi und nehme dann die Piste weiter entlang dem Fluss abwärts. Am Wanderparkplatz zum Sipia-Wasserfall soll gemäss iOverlander ein wohl letzter möglicher Übernachtungsplatz sein. Ist auch so, der gefällt mir aber gar nicht und ich entscheide mich noch ein wenig tiefer hinab Richtung Velinga zu fahren. Die Aussicht ist nun nicht mehr zu übertreffen und welch Glück, die Schlucht wird zwar immer enger und trotzdem erspähe ich einen möglichen Stellplatz auf einer kleinen Plattform neben der Strasse. Und das ist wirklich ein Glück, vielleicht mein schönstes Wohnzimmer, dass ich je hatte - siehe auch Titelbild!

Heute nehme ich eine alternative, kaum befahrene und schlechte Strasse hinauf auf die andere Seite der Schlucht. Am Strassenrand treffe ich auf Rosita, sie wohnt in Toro, einem kleinen Dorf am Canyonrand. Ich frage sie, ob ich sie fotografieren darf. Woraufhin sie meint, das sei aber viel schöner vor diesem Maisfeld da drüben und stellt sich in Pose – ob Maisfeld oder nicht, ich finde sie so oder so und ganz einfach natürlich schön. Ich gebe ihr ein paar Früchte mit auf ihren langen Weg und frage sie, ob sie noch mein “Casa Rodante“, mein fahrendes Haus, sehen möchte, ich sei damit schon lange unterwegs und man könne darin schlafen und kochen und so… Ob ich ganz alleine reise fragt sie. Nein, meine Frau sei in Cusco, wir hätten uns für ein paar Wochen eine reisebeziehungstechnische Auszeit gegönnt und ich werde sie dann da wieder abholen, gebe ich zur Antwort. Was, bis nach Cusco wolle ich mit meinem Bus fahren, das sei aber noch sehr weit, gibt sie zu bedenken?! Dann steht sie staunend vor Lenny und sagt wörtlich: “nunca he visto un CHALET rodante tan maravillosa, gracias“! Sie hätte noch nie so ein schönes fahrendes Chalet gesehen, danke. Von Rosita habe ich gelernt, dass es das Wort Chalet genauso auch im Spanischen gibt und dass es nicht immer der Tiefste, Schönste oder der Grösste sein muss…

Eigentlich hatte ich den Cotahuasi als alternative Solotripzusatzvariante gewählt, weiss nun aber, dass ich unbedingt nochmals mit Claudia hierher zurückkommen möchte, so toll war’s – das darf sie sich nicht entgehen lassen!

runter in den Cotahuasi Canyonder Cotahuasi-Fluss bildet die SchluchtLenny unterwegs in der SchluchtRosita aus Toroder Andenkondor - Herr der LüfteArequipa, endlich mal wieder eine schöne Stadt zum Verweilen. Nicht nur das, ich bleibe zwei Wochen, erledige alles Mögliche, unterziehe Lenny einer Komplettreinigung, verrichte an ihüber den Lichtern der Stadt Arequipam ein paar Wartungsarbeiten und geniesse auch das Nichtstun. Auch ich will mich ja vom Reisestress erholen :-) In der Stadt selbst, lasse ich die vielen Sehenswürdigkeiten noch aus, ich komme ja zusammen mit Claudia wieder.

Um im weiteren Reiseverlauf durch Peru nicht in Stress zu kommen, erneuere ich für Lenny mittels Aus- und wieder Einreise über die Grenze nach Arica, Chile die Aufenthaltsbewilligung – er erhält neuerlich 90 Tage. Der Ablauf ist absolut problemlos und die Grenzer sagen mir, dass ich nicht mal eine Nacht in Chile hätte verbringen müssen. Wir selber haben ja persönlich im Norden Perus bereits initial 150 Tage erhalten – das sollte reichen. Auf dem Rückweg wähle ich die Küstenroute, welche zwar landschaftlich unLibellen bei der Paarung an den Lagunas De Mejiad zum Fahren sehr schön und interessant, aber leider wie viele Region hier in Peru, total zugemüllt ist. Immerhin, der übernächtliche Zwischenstopp an den Lagunas De Mejia hat sich allemal gelohnt.

Zurück in Arequipa geniesse ich nochmals die Vorzüge dieser schönen Stadt und deren ewiger Frühling. Übrigens, gemäss Reiseführer sogar die schönste Stadt Perus, was ich sofort unterschreiben würde.

Auf den Spuren des Rio Apurimac, der Quelle dieses Zuflusses des Amazonas und einiger Zusammenflüsse, wie zum Beispiel des “Tres Cañones“ fahre ich langsam wieder Richtung Norden und meiner Liebsten entgegen. Landschaftlich zwar ansprechend interessant und schön, hat mich die Gegend nach dem atemberaubenden Cotahuasi Canyon, aber nicht mehr aus den Socken gehauen.Tres Cañones, Rio Apurimac

Im für mich zwar durchaus charmanten, aber auch viel zu touristischen Cusco, geniesse ich nochmals die letzten Tage des Alleinseins bzw. den Austausch mit den vielen Reisenden, welche hier auf dem Camping oberhalb der Stadt kommen und gehen. Meine Zeit alleine habe ich genossen, konnte meine Gedanken mal in eine andere Richtung schweifen lassen, habe aber auch gemerkt, dass mir auf Dauer beim Alleinreisen so Einiges fehlt – so soll es ja auch sein oder?! Umso mehr freue ich mich nach fünf Wochen auf das Wiedersehen mit Claudia Morgen in Calca.

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TOP. Osterprozession in Calca – Machu Picchu – Huchuy Qosqo – Wolle färben, Weben und Musizieren mit der Schule Apulaya in Calca.

66 REISEBERICHT

Peru 3/5 - Die grosse Inkastadt, Blumenschmuck und andine Kultur.

19/03/16 – 22/04/16

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(CB) Nach einem herzlichen Abschied von David und Mabel in Calca ist unser nächster Stopp im nahen Ollantaytambo, von wo aus die meisten Machu Picchu Besucher per Zug nach Aguas Calientes fahren. Doch wir haben ganz anderes vor. Am kommenden Sonntag findet hier das Mountainbike Rennen Inca Avalanche statt. Nein, wir wollen nicht am Rennen teilnehmen, obwohl das Martin schon in den Beinen kitzelt, vor allem als er mit den zwei deutschen Teilnehmern Stefan und Kristin spricht… Am Renntag fahren wir per Bike mit unseren Reisebekannten Paula und John aus Amerika an die Rennstrecke, um unsere Kollegen zu fotografieren und anzufeuern. Wir positionieren uns gleich unterhalb eines imposanten Sprungs. Die schnellsten Rider bewältigen die Strecke in 40 Minuten und die etwas Schwächeren, meistens Kids, in einer Stunde. Die Teilnehmer sind meist aus Peru, einzelne kommen aus Amerika, ein paar aus Chile und Deutschland. Am Ziel wird gefeiert, mit lauter Musik aus dem Red Bull Auto, genauso wie ich es aus der Sportschau im Fernsehen kenne!

Rund um Ollantaytambo bieten wieder mal aufs Bike!sich schöne Biketouren auf ehemaligen Inkatrails an. Salineras De MarasEinige davon erkundigen wir, dabei sind wir meist alleine unterwegs. Auch zu den nahen Salzpools, den Salineras De Maras, gibt es eine sehr empfehlenswerte eintägige Biketour, welche wir unternehmen. Abends sitzen wir trotz frischen Temperaturen bei Bier oder Wein draussen und geniessen die kurzweilige Gesellschaft von Renate und Hans aus Deutschland. Zu meinem 3. Geburtstag auf dieser Reise werde ich von Martin zu einem Eis und später zu Pizza aus dem Holzofen eingeladen. Happy! Hier unser Bericht und die Tipps zum Mountainbiken im Valle Sagrado.

Erst nach einer Woche zieht es uns wieder weiter. Wir nähern uns nochmals Machu Picchu. Einige fragen sich nun bestimmt, hat sich Martin doch noch umstimmen lassen und will nun doch noch dahin? Weltwunder hin oder her, Martin interessiert sich da mehr für weniger touristische Dinge, so zum Beispiel für den Abra Malaga Pass und die schöne Natur in der Umgebung! Wir sind auf dem Weg nach Vilcabamba, dem gleichnamigen Ort der schwer zugänglichen Inkastätte, wohin sich der letzte Inkaherrscher vor den Spanier flüchtete. Sie ist auch noch heute nur zu Fuss in drei bis vier Tagen Marsch erreichbar. Unsere Fahrt endet jedoch abrupt, denn die Brücke die wir überqueren wollen, ist abgebrochen, und eine Umfahrung gibt es nicht! Wir müssen den halben Tag Anfahrt zurück bis zur Hauptstrasse fahren und von da weiter nach Quillabamba, später über San Francisco und Kimbiri nach Ayacucho. Dazwischen liegt eine längere Etappe mit einer fürchterlich sandigen Naturstrasse. Bei jedem Gegenverkehr oder Überhohlmanöver sehen wir kaum mehr einen Meter weit und es gilt schnellstens die Fenster hoch zu kurbeln, um nicht allen Sand im Auto zu haben. Wir sind wieder im Tiefland und die Sonne brennt. Neben der Strasse wachsen Papaya, Coca, Kakao und Bananen in grossen Plantagen. Die Bewohner leben in einfachen Bretterhäuser. Die Strasse schlängelt sich nahe dem Fluss Urubama und später dem Vilcabamba entlang. Die unzähligen Kurven entschleunigen unsere Fahrt. Ganz anders die Peruaner, als wenn es kein Morgen gäbe oder sie direkt in den Himmel wollten, schneiden sie mit überhöhter Geschwindigkeit die Kurven oder fahren in der Mitte der Strasse. Martin flucht wie ein Rohrspatz, hupt wie die Einheimischen, gestikuliert wie ein Latino und ich bete, dass wir abends heil an einem Nachtplatz ankommen. Ja, die Fahrerei war in keinem anderen Reiseland so unberechenbar und gefährlich. Peru, wie unser Titel sagt – Traum und Alptraum zugleich!

Eine tolle Abwechslung bietet uns da die Bekanntschaft mit ein paar deutschen Tourenradlern. Das sportliche Männer-Trio aus München, ist vor etwas mehr als einem Jahr zu Hause gestartet, über England nach Island geradelt und verschifft, dann nach Alaska geflogen und von da in unseren Spuren weiter bis nach Südamerika gestrampelt. Nun geht es über Bolivien und Argentinien bis im August nach Rio als Zuschauer an die Olympischen Spiele. Dann treffen wir auf das französische Paar, Alix und Anthony, die seit 3 Monaten auf dem Rad von Ushuaia nach Cartagena, Kolumbien reisen. Eine Klasse für sich ist Angela aus Deutschland, die seit 1 ½ Jahren alleine per Radl von Amerika auch nach Rio, wo sie ihren Bruder beim Segeln anfeuern will, unterwegs ist. Mit ihrem pinken Fahrrad, den untypischen stylischen Fahrradtaschen, ihrem pinken «Beauty-Case» und dem Saxophon in Spezialhalterung hat sie bei uns eh den Sympathie- und auch noch den Schönheitspreis gewonnen. Diese und mehr Reisende gibt’s auf viaje.ch hier.

In der Nähe der kleinen Ortschaft Curuhuasi fliesst der Rio Apurimac, der Quellfluss des Amazonas, durch eine imposante Schlucht. Bei guten Wetter wäre der Blick auf die Kordillere Vilcabamba mit dem schneebedeckten Gipfeln des Salkantay, 6271 m, wohl atemberaubend. Doch eben heute ist nicht der richtige Tag dazu, die Schneegipfel sind in Wolken gehüllt. Dafür finden wir hier einen ruhigen Übernachtungsplatz beim Casa Lena. Stefanie aus Belgien und ihr Mann Gilder aus Peru führen hier das Kinderhilfsprojekt Oye Lena mit einem Kindergarten und einer Schule für körperbehinderte Kinder. Finanzielle Unterstützung erhalten sie vom Belgischen Staat, sind jedoch auch noch auf Private Spendengelder angewiesen. Die Betreuer und Lehrer arbeiten alle Volontär und sind meistens aus Europa. Bei einem persönlichen Gespräch mit Stefanie erfahren wir wie viel Armut und Elend es in den Familien im Dorf und in der näheren Umgebung gibt. Eltern die dem Alkohol verfallen sind und ihre Kinder schlagen, Waisenkinder oder alleinerziehende Mütter die ihre Mädchen nicht zur Schule bringen, dies, weil ihnen das Geld für die Schuluniform fehlt. Schnell wird uns bewusst, dass mehr Hilfe benötigt wird als die Stiftung Oye Lena bieten kann. Das stimmt uns traurig, wir überlegen uns wie wir helfen können und nehmen uns vor mal selber etwas auf die Beine zu stellen und in einer Form Direkthilfe zu leisten.

Wir befinden uns auf der Südhalbkugel, die Jahreszeiten sind um ein halbes Jahr verschoben, so ist im Monat Mai wie bei uns im Herbst Erntezeit. Die Indigenas arbeiten wie zu den Inkazeiten meistens in Gemeinschaft auf den Feldern. Die gelben, grünen und roten Quinoa Felder leuchten warm in der Abendsonne und bieten einen intensiven Kontrast zu den goldfarbenen Maisfeldern.

Quinoafeld in der Provinz ApurimacQuinoa in bunten Farbenauch mal in rotErnte mitten auf der Strassebereit machen für den AbtransportPeru ist im Wahlfieber, es sind nur noch ein paar Wochen bis zum entscheidenden Tag am 5. Juni 2016. Keiko Fujimori ist die grosse Favoritin. In den Dörfern rund um Cusco wirbelt sie nochmals kräftig die Werbetrommel. Menschengruppen, gekleidet in T-Shirts mit ihrem Portrait, stehen am Strassenrand, schwingen orange Flaggen und schreien dazu lautstark Keikos Wahlparolen. Wir finden das nicht so toll und sind ziemlich irritiert – wie schnell doch ein Land vergisst… Oder würden wir die Tochter des ehemaligen Präsidenten, Alberto Fujimori, der die Demokratie ausgehebelt hat und später wegen Korruption und Menschenrechtsverletzung zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, wählen? Umso überraschender fällt dann das Wahlergebnis aus, Pedro Pablo Kuczynski wird mit knapper Mehrheit, nur ein paar tausend Stimmen gaben den Ausschlag, gewählt. Ob der neoliberale Ökonom die bessere Wahl ist?

In Cusco sind wir auf dem Campingplatz Quinta LaLa nahe der Inkastätte Sacsaywaman einquartiert. Es ist 6 Uhr morgens und ich bin schon auf den Beinen. Ich will auf den Flohmarkt «Baratillo», der jeden Samstag hier stattfindet. Von Emerita aus der Andean Schule in Calca weiss ich, dass da echte und gebrauchte, von Indigenen Familien handgestickte Tücher, verkauft werden. Das Angebot ist riesig und ich beschränke mich schweren Herzen auf eine kleine handgestickte Decke 50x50cm, sie wurde zum Transport von Waren auf Lamas verwendet. Sie riecht sogar noch danach! Das kunterbunte Angebot wird wie so typisch in Lateinamerika, immer geordnet beieinander angeboten. So hat es mehre Strassenabschnitte nur mit Büchern, andere mit Autoteilen und Werkzeugen aller Art, Kleider und Schuhe, ja es gibt einfach alles zu erwerben! Martin kauft für umgerechnet Fr. 28.— fünf gebrauchte Original Schweizer Taschenmesser, die wir jeweilmit Janice und Gregor beim Pizzaessen in Cuscos gerne an spezielle Gastgeber verschenken. Gegen Mittag nimmt die Menschenmasse auf dem Markt zu, die Atmosphäre bleibt zwar friedlich, trotzdem ist Vorsicht angesagt, nicht selten wird genau in diesem Gewusel geklaut.

Inzwischen sind auf dem Camping wieder viele neue Reisende eingetroffen. Die einen Schweizer mit Wohnmobil, die Anderen mit Landcruiser und Janice und Gregor aus Calgary mit ihrem schönen VW Bus «Lucky». Zudem machen wir Bekanntschaft mit einer argentinischen Familie mit drei kleinen Kindern und einem Bergsteigerpaar aus Amerika. Schade nur, dass es in der Nacht zu kühl ist um draussen in einer geselligen Runde zu sitzen. Reisende hier.

Nur spärliche Informationen erhalten wir über dendas Haus von Aida in den Bergen des Ausangate Rainbow Mountain, in Spanisch Montaña Arco Iris oder auch Montaña Siete Colores genannt. So kommt es, dass ich auf meiner Wanderung in die falsche Richtung laufe. Nach zwei Stunden stehe ich an der Laguna Ausangate mit Blick auf den nahen Gletscher des gleichnamigen 6384 m hohen Berges. Nicht minder schön, doch wo ist denn nun dieser Montaña Arco Iris? Ich treffe auf zwei Engländer die mit einem lokalen Guide in mehreren Tagen die Ausangate Umrundung wandern. Sie wissen Rat und können mir auf der Karte zeigen wo mein Wunschziel ist. Auf dem Weg zurück zu Martin und Lenny ziehen dicke Wolken auf und innert Kürze stehe ich mitten in einem Schneesturm. Die Indigenas leben in schlichten Adobe Häuser aus Lehmziegel mit Wellblechdach und ohne Strom. Vor so einem Haus sitzt Aida, eine 19-Jährige Frau und spindelt Wolle. Neugierig will sie wissen woher ich komme und wieso ich alleine unterwegs sei. Spontan schenke ich ihr die Süssigkeiten von meinem Wegproviant und sie schenkt mir eine gekochte Kartoffel und zeigt mir ihr zu Hause. Das Haus bestehend aus zwei Räumen, die Küche mit Steinofen und das Wohn- und Schlafzimmer mit zwei Betten, eins für sie und eins für ihre Eltern. Gekocht wird nicht mit Holz, sondern mit Lama- und Alpakakot, denn HMartin inmitten des Montaña Arco Irisolz gibt es in dieser Höhe rund 4800 müM kaum noch. Für die kalten Nächte unter null Grad reichen ihnen mehrere dicke Wolldecken und ein Schaffell. Die Wolle der Lamas und Alpakas bringen ihnen bescheidene Einnahmen. Das Fleisch der Tiere wird, um es länger haltbar zu machen, getrocknet. Zusammen mit Mais und Kartoffeln ist dies ihre Hauptnahrung.

Am nächsten Tag bei Sonnenaufgang startet Martin zum Montaña Arco Iris. Weil wir Lenny nicht den ganzen Tag unbeaufsichtigt auf dem Wanderparkplatz stehen lassen wollen, bleibe ich heute beim Auto. Mit tollen Bildern kommt Martin am späten Nachmittag zurück. Die Farben der Natur sind unglaublich und so freue ich mich am nächsten Morgen auch auf meine Wanderung und werde nicht enttäuscht. Für uns ein absoluter «Place To See Before You Die», siehe hier den Spezialbeitrag.

Wir sind wieder zurück in Calca bei David und Mabel. Gemeinsam mit Emerita und Valerio fahren wir ans Qoyllurit'i Fest. In der Quechua Sprache bedeutet Qoyllurit'i leuchtender Stern und ist ein geistiges und religiöses Fest der indigenen Bevölkerung, dass seit hunderten wenn nicht tausender Jahre existiert. Anders als das Inti Raymi, dass am 24. Juni in Cusco stattfindet und inzwischen sehr touristisch vermarktet wird, ist das Qoyllurit'i noch authentisch und von Touristen kaum besucht. Das Festival findet Ende Mai oder Anfangs Juni, mit dem Vollmond eine Woche vor Fronleichnam, dem Corpus Christi statt. In der Nacht pilgern tausende Gläubige während mehreren Stunden den Berg hoch um bei Sonnenaufgang bei der Kirche des Señor Qoyllurit'i, wo die ganzen Feierlichkeiten stattfinden, zu sein. Eines der wichtigsten Ereignisse wird von den Ukuku Tänzern ausgeführt, sie tragen grosse schwere Kreuze bis zum nahen Gletscher hoch, um da Eis abzubrechen, das Wasser davon gilt als heilig. Über mehrere Tage folgen Prozessionen und Tänze rund um den Señor Qoyllurit'i Schrein. Die grossen Tanzgruppen aus verschiedenen Regionen bestehen aus vier Hauptgruppen:

Ch'unchu
Sie tragen Federschmuck und einen Holzstab. Sie repräsentieren den Amazonas und die Regenwaldbevölkerung.

Qhapaq Qulla
Gekleidet mit einem "Waq'ullu", einer gestrickten Maske, einem Hut, einer gewebten Schlinge und einer Lamahaut. Sie repräsentieren die Aymara Bewohner des Altiplano.

Ukuku
Gekleidet in einen dunklen Mantel und einer Wollmaske. Sie haben die Rolle der Trickser, sprechen in schrillen Stimmen, spielen Streiche und sorgen für Ordnung unter den Pilgern. In der Quechua Mythologie sind sie die Nachkommen einer Frau und eines Bären. Sie werden wegen ihren übernatürliche Kräften von allen gefürchtet.

Machula
Sie tragen eine Maske, einen langen Mantel mit Spazierstock und haben einen Buckel. Sie repräsentieren die Ñawpa Machos, die mythischen ersten Bewohner der Anden.

Wir sind um drei Uhr nachts auf die Pilgerwanderung gestartet. Vier Stunden dauert der Aufstieg zur 500 Höhenmeter weiter oben gelegenen Señor Qoyllurit'i Kirche. Viele Pilger kommen mit einem speziellen Wunsch, der mit Symbolen manifestiert wird, hier hin. Wer sich ein Eigenheim wünscht, türmt an den Gebetsorten Steine, welche das Haus symbolisieren, aufeinander. An den Marktständen am Pilgerweg werden Modellautos, diverse Diplome oder gefälschtes Geld verkauft, so jeder Wunsch manifestiert und erfüllt werden kann. Wir schenken uns einen Spiel-Reisekoffer mit dem Wunsch, dass unsere Reise noch lange anhält – er wird mit Weihrauch und Gebeten gesegnet. Es gibt sogar eine «richtige» Bank, wo Transaktionen mit Spielgeld ausgeführt werden. Andere haben den Wunsch zu heiraten, so wird kurzerhand ein Ehemann oder eine Ehefrau gesucht, zwei Trauzeugen müssen her, Ringe werden gekauft und der Pfarrer spricht die Segnung aus. Alles ist ein grosses Spektakel und es wird bei allem Ernst, ob der «gespielten Realität» auch viel gelacht. Auf dem riesigen Areal wird unaufhörlich getanzt und Musik gespielt. Es gibt so viel zu sehen, zu filmen und zu fotografieren. Die verschiedenen Tanzstile und Trachten sind so faszinierend – wir können fast nicht genug kriegen. Der ganze Tag ist ein wahnsinniges Erlebnis und gehört zu den absoluten Highlights unserer bisher 3-jährigen Reise. Hier unser Film und auch der Eintrag in der Rubrik «A Place To See Before You Die» zum Qoyllurit’i.

mit Federschmuck vom Gletscher kommendReisekoffer mit Geld - unser Wunsch an den Señor Qoyllurit'i!es wird auch ausgepeitscht - eines von vielen Ritualen...und hier wird geheiratet :-)...und getanzt

TOP. Mountainbiken im Valle Sagrado – Salineras De Maras – Apurimac Canyon – Flohmarkt in Cusco – Montaña Arco Iris – Forellen-Ceviche in Calca – Pilgermarsch Qoyllurit’i.

67 REISEBERICHT

Peru 4/5 - Traum und Alptraum zugleich.

23/04/16 – 25/05/16

Fotos auf flickr

(CB) Auf geht’s zum Cotahuasi Canyon, mit 3'535 m der tiefste Canyon der Welt!? Moment mal, ist das nicht der Colca Canyon bei Arequipa? So ganz klar ist dies wohl nicht, da streiten sich die zwei um die Superlative! Wobei der Zweitere bestimmt der Bekanntere ist, bekannt nämlich für die Könige der Anden, den Kondor, dazu aber später mehr. Und zudem wäre ja da auch noch ein Dritter, der Apurimac Canyon…

Die Anfahrt von Cusco dauert mehrere Tage, meistens über abgelegene sogenannte «Trochas», wie die Peruaner diese Naturstrassen nennen. Die «Pista» wäre dann die Asphaltierte – ganz anders in den Nachbarländer Ecuador oder Kolumbien wo die «Pista» die Naturstrasse ist – ziemlich verwirrend… Wir treffen in den kommenden Tagen auf mehr Alpakas, Lamas, Vikuñas und Schafe als auf Menschen! Dabei leben diese wenigen Homo Sapiens in einfachsten Häusern aus getrockneten Lehmziegeln mit Wellblechdach, meistens ohne Stromversorgung und das in dieser rauen, windigen Höhe von meist über 3500 müM. Sofern wir mal auf eine etwas bessere Strasse gelangen, führt diese meistens zu Gold- und Silberminen die weit abseits von irgendwelcher Zivilisation liegen. Für die Minenarbeiter werden Siedlungen gebaut die mit einem hohen Zaun geschützt werden, der Zutritt ist nur über einen Kontrollposten möglich. Nur die Vorhänge an den Fenstern oder die BBQ-Grills auf den Balkonen lassen darauf schliessen, dass hier auch Menschen wohnen – keine Kinder und keine Hunde sind zu hören, es wirkt verlassen und kurios.

Die einsame Landschaft überrascht uns mit bizarren Felsformationen in unterschiedlichen Farbnuancen. Als Wegweiser dienen angemalte Steine, da ist unser GPS schon einiges zuverlässiger. Wir bewegen uns konstant auf Höhen zwischen 3’500 und 5’000 müM. Die sternenklaren Nächte sind so eisig kalt, dass am Morgen Eisblumen die Fenster von Lenny zieren.

Der Tiefe.
Nur langsam kommen wir voran, denn die Strecke führt uns mehrfachviele Kurven bis zum Apurimac Fluss! steil hinunter zu einem Fluss über eine Brücke um dann auf der gegenüberliegenden Seite wieder anzusteigen. Zur Abwechslung stoppen wir die Zeit und zählen die Haarnadelkurven. Von der einen Anhöhe zur Gegenüberliegenden benötigen wir 1 Stunde und 5 Minuten, ohne Fotopause, mit 32 Kurven, 900 Höhenmetern bei nur gerade 23,5 km Strecke! Und das war übrigens ganz nebenbei, der beeindruckende Apurimac Canyon, der an einer Stelle sogar 4'046 m tief sein soll. Und das ist richtig tief und er ist damit sicherlich der TIEFSTE von Peru und ganz Amerika und stiehlt den beiden anderen Schluchten die Show :-)!

Ja, offenbar sind grad die Tage der purzelnden Rekorde… Es geht über den höchsten Pass der beiden Amerikas, über den Abra Azuca auf 5'101 müM. Der ist aber nicht nur sehr hoch, sondern auch sehr farbenfroh und landschaftlich interessant. Und in der folgenden Nacht erleben wir bei minus 7,1° C Aussentemperatur an der schönen Laguna Azuca auf 4'700 müM auch noch die kälteste Nacht unserer viaje.ch. Und dann noch dies, ob wir wollen oder nicht kommen auch das erste Mal unsere Bergergurten zum Einsatz… Auf einer abgelegenen Bergstrasse, kurz bevor wir wieder auf eine etwas vernünftigere Piste gelangen sollten, stossen wir plötzlich auf eine Felsblocksperre. Einheimische haben, offenbar um gegen Minengesellschaften zu protestieren, mit riesigen Felsbrocken die Strasse blockiert. Weit und breit niemand zu sehen der uns helfen könnte und Umkehren wegen 150 km Umweg auch nicht die ideale Option! So kommen eben die starken Bergergurten und Lenny’s Power zum Einsatz. Zudem die Hoffnung, dass die Steine auf die richtige Seite kippen und aus dem Weg purzeln… Was denn auch der Fall ist und wir zum Glück weiterfahren können.

Der Schöne.
Nun ist es auch nicht mehr weit bis zum Nächsten, dem Cotahuasi Canyon. Zeit für eine Pause im Bergdorf Charcana. Vor einem kleinen Laden sitzt eine Frau an der wärmenden Sonne und webt mit einem Rückenbandwebstuhl eine Decke. Diese Weberei ist in Peru seit etwa 1800 v. Chr. gebräuchlich und heute leider nur noch selten zu sehen. Begeistert schaue ich ihr über die Schultern und darf sie sogar fotografieren.

Ja und dann ist es endlich soweit. Meine Füsse stehen auf der sichdurch den farbigen Cotahuasi Canyoneren Strasse, die Augen blicken neugierig in die Tiefe, welche mich magisch anzieht bis meine Beine weich werden. Der Cotahuasi Canyon ist atemberaubend und einfach nur schön – ja, vielleicht eine der SCHÖNSTEN Schluchten, die wir je gesehen haben! Wieder führt eine lange kurvige Fahrt hinunter zum Fluss, dabei sind wir ständig gefährlich nahe am Abgrund. Nur nicht daran denken was wäre, wenn Martin etwas zu weit ausholt oder uns ein Auto entgegenkommt... Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es geschafft, wir stehen auf der gegenüberliegenden Seite, am wohl schönsten Übernachtungsplatz in ganz Südamerika – mindestens bisher und für uns. Die Fahrt hat meinen Magen und meine Nerven so belastet, dass ich erst nach einer geschlagenen Stunde bereit bin für ein Bierchen. Im Abendlicht leuchten die sonst schon rötlichen Sandsteinfelsen noch intensiver, erfüllt von so viel Schönheit sitzen wir draussen bis die Sterne am Himmel zu leuchten beginnen. Vermutlich ist der lange und beschwerliche Weg der Grund, dass der Canyon noch kaum von Touristen und auch nicht von Reisenden besucht wird. Der Cotahuasi Canyon ist für uns einer der schönsten Orte in Peru und hat einen Eintrag in unsere Rubrik “A Place To See Before You Die“ verdient. Da findet ihr auch zusätzliche Infos, vorallem auch bezüglich idealer Reiseroute.

Es ist Mittag und wir sind von unserem wunderschönen Stellplatz in der Nähe des Sipia-Wasserfalls ins kleine Dorf Cotahuasi hochgefahren. Wir haben Hunger und möchten in einem Restaurant «Lomo Saltado» essen. Doch wo finden wir nur in diesen engen Gassen eine Parkmöglichkeit für Lenny? Plötzlich vernehmen wir einen Überraschungsruf in Schweizerdeutsch: «ein Auto mit Schwyzer Nummernschild wie kommt das denn hierher?» Es ist Clothilde, sie lebt seit bald 30 Jahren im Nachbardorf und arbeitet hier für die Schweizer Stiftung Cristo Obrero. Ein paar Minuten später sitzen wir gemeinsam beim Mittagessen. Gerne würden wir mit ihr die Stiftung besuchen, doch Clothilde ist für ein paar Tage weg, sie muss nach Arequipa. Die Stiftung hat drei «Albergue», die eine in Arequipa, siebeim Mittagessen in der Albergue beherbergt Mädchen die in der Stadt studieren, eine in Tomepampa bei Cotahuasi und eine in Puyca. Sie bieten 30 bis 35 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 9 und 16 Jahren eine Unterkunft mit drei Mahlzeiten täglich an. Wir werden in die Albergue in Puyca eingeladen. Um in das 860 Meter höher gelegene Dorf zu gelangen benötigen wir ganze zwei Fahrstunden. Noch vor dem Mittagessen wandern wir zur hoch über dem Dorf gelegene Präinkastätte Maukallacta. Wieder unten im Dorf begrüssen uns Don Victor, der Leiter der Albergue und die langjährige Köchin sehr herzlich und informieredie Kinder bestaunen das "Casa Rodante"n uns über die Stiftung. Zusammen mit 34 Jungs, alles Söhne von Hirten, die in den umliegenden abgelegenen kleinen Bergdörfern leben, sitzen wir später beim Mittagessen. Ohne das Wohnheim müssten sie täglich mehrere Stunden zu Fuss in die Schule laufen. Nur am Wochenende sind sie zurück bei ihren Familien. Nach neun Jahren Schule verlassen viele junge Männer die abgelegenen Dörfer und suchen Arbeit und Glück in der Stadt Arequipa. Ein Wohngebäude für Mädchen steht auch da, doch es ist leer, das Geld für die täglichen Mahlzeiten fehlt – so können die Mädchen leider nur die Primarschule besuchen. Die täglichen Kosten für das Essen wären nur gerade Fr. 3.— je Kind – das sollte doch irgendwie machbar sein, denken wir uns! Als unser Dankeschön entführen wir die Schar Jungs auf den Dorfplatz und zeigen ihnen «Lenny» unser fahrendes zu Hause. Die Buben sind begeistert, drängen sich um den besten Platz mit Sicht auf den VW-Bus und Martin wird mit Fragen gelöchert. «Una Casa Rodante», ein fahrendes Haus, rufen sie und haben Freude!

Dieses Erlebnis in der Albergue des Bergdorfs Puyca hoch über dem Cotahuasi Canyon hat uns berührt. Auf der Fahrt zum «Valle De Los Volcanes», sprechen wir darüber und beraten wie wir der Stiftung helfen könnten, um auch den Mädchen die neun Jahre Schulbildung zu ermöglichen. Dazu wohl in ein paar Wochen oder Monaten mehr…

Auf dem Parkplatz vom Aussichtspunkt mitten in Kakteen verbringen wir eine ruhige Nacht. Erst am nächsten Morgen steigen wir zum Mirador hoch und sind dabei enttäuscht nur gerade vier super kleine Vulkane zu sehen. Dabei besteht das ganze Tal mit einer Länge von 65 Km aus 86 Vulkanbergen davon 30 Vulkankratern. Doch diese sind wohl nur aus der Luft richtig erkennbar…

Der Warme.
Auf den Colca Canyon freue ich mich seit Monaten ja sogar seit ein paar Jahren und auch bei Martin steht er auf der «Bucket List». Die Schlucht selber ist bei weitem nicht so imposant wie die des Cotahuasi. Doch hier sind ja die Könige der Anden, die Kondore, die Hauptattraktion. Früh am Morgen, zwischen 7 und 9 Uhr, erheben sie sich in den wärmenden Sonnenstrahlen um später zur Nahrungssuche weit in den Canyon hinein und hinunter zu fliegen. So stehen wir vor 7 Uhr am Mirador Cruz Del Condor mit einem wärmenden Kaffee in der Hand und warten. Mindestens eine Stunde später taucht der erste Kondor auf und fliegt frech über unsere Köpfe. Wau! Es folgen noch mehr, und bald zählen wir neun oder mehr Kondore die im Aufwind aufsteigen. Sie sind uns so nah, dass wir sogar ihre Augen sehen und sie beim Vorbeifliegen hören. Mehr als zwei Stunden dauert das Flugspektakel und es scheint fast schon so als wenn die Tiere genauso Freude daran haben wie die Menschen... Mit den Kondoren verschwinden auch die hunderten von Tagesbesucher und wir sind am Nachmittag und am Abend ganz für uns alleine. Erst nach 16 Uhr fliegen Einzelne zurück und kreisen hoch am blauen Himmel über uns. Wir sind so von den Socken, dass wir gleich nochmals eine Nacht auf dem Parkplatz des Aussichtspunkts verbringen und das berauschende Spektakel nochmals erleben wollen.

Der Kondor ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 3,20 Metern der grösste Raubvogel der Welt. Die Tiere können bis zu 70 Jahre alt werden und ernähren sich hauptsächlich von Aas. Kondore bleiben ihren Partnern treu, sind also monogam. Der männliche Andenvogel trägt an der Stirn und Scheitel einen hohen Kamm und wiegt bis ca. 11 kg, der weibliche 8-10 kg. Die Weibchen kann man zudem an ihren roten Augen erkennen. Die Zucht ist schwierig, denn die Vögel werden erst mit 12 Jahren geschlechtsreif und die Weibchen legen nur alle 3 Jahre ein Ei. Die Jungen sind an ihrem braunen Federkleid zu erkennen, nicht an ihrer Grösse übrigens – auf unseren Bildern seht ihr, dass auch junge Andenkondore schon richtig ausgewachsen und riesig sein können. In Peru lässt sich der Kondor in Höhen bis über 5000 müM tragen und nutzt jeden noch so geringen thermischen Aufwind. Der Colca Canyon, nicht der tiefste und nicht der schönste, aber der mit der WARMEN Luft, dem thermischen Aufwind für die vielen Kondore.

im Anflugdie ganze Familie beisammen!schaust Du uns an oder wir Dich?ein Jungtier und doch sooo grossPorträt: ausgewachsenes MännchenArequipa ist die zweitgrösste Stadt von Peru und wird auch Ciudad Blanca, weisse Stadt, genannt. Der Name leitet sich nicht wie man annehmen könnte von den vielen weissen Gebäuden ab, wein den Gemäuern des Klosterslche mit Steinen aus der Region des Vulkans Chachani gebaut wurden, sondern rührt von der ursprünglich weitgehend weissen Bevölkerung Arequipas. Die zweistöckigen Arkadengänge rund um die Plaza mit den zahlreichen kleinen Restaurants bieten einen herrlichen Blick auf die weisse Kathedrale aus vulkanischen Sillarsteinen. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Kloster Santa Catalina, erbaut 1579. Es beeindruckt durch seine lebhaft angemalten Mauern – auch aus Sillargestein. Zeitweise beherbergte das Kloster bis zu 150 Nonnen und 300 Bedienstete. Erst im Jahre 1970 wurde es für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Arequipa für uns die schönste Stadt Perus, wir bleiben mehr als zehn Tage!  

Um nach Sillustani zu gelAndenflamingos beim Startangen, wählen wir wieder mal eine abgelegene Route und werden mit dem Blick auf farbenprächtige einsame Lagunen und hunderte von Andenflamingos belohnt. Sillustani ist eine Grabstätte der im 1200 n. Chr. gelebten Colla Bevölkerung, wo wir nicht nur einen Ausflug in die Geschichte Perus machen, sondern für die Nacht auch einen sicheren Stellplatz auf dem Parkplatz finden.

Der Titicacasee – schon so oft gehört, doch noch nie da gewesen, endlich ist es soweit! Mit 3’810 müM ist er der höchstgelegene schiffbare See der Erde und mit einer Fläche von 8’288 km² ist er fast 13 Mal grösser als der Bodensee. Der westliche Teil des Sees gehört zu Peru, der östliche Teil zu Bolivien. Die Region rund um den Titicacasee wird als das Ursprungsgebiet des Kartoffelanbaus angesehen. Bekannt ist er auch für die schwimmenden Inseln der Uros, die indigene Bevölkerung am Titicacasee. Ursprünglich wurden diese gebaut um sich vor den kriegerischen Inkas zu schützen oder zu verbergen. Immer wenn ein Angriff drohte, lösten sie die Verankerung und zogen mit ihren Inseln auf den See zurück. Die Inseln bestehen aus kreuzweise aufgebrachten Lagen aus Tatora-Schilf, aus denen sie auch Bootdie schwimmenden Inseln der Urose für den Fischfang und Matten für den Bau der einfachen Hütten anfertigen. Heute sind die Inseln nur noch eine reine Touristenattraktion. Per «Wassercolectivo», einem Wassertaxi also, fahren wir zu den Uros-Inseln und werden persönlich vom Präsidenten einer der Inseln begrüsst. Kurzweilig erklärt er uns wie die Schilfinsel gebaut werden und wie sie früher gelebt haben. Danach wird die Gruppe aufgeteilt und wir werden in verschiedene Hütten geführt Hier werden uns handgefertigte Souvenirs, mit welchen die Uros heute vor allem ihren Lebensunterhalt verdienen, präsentiert und zum Kauf geboten. Dass diese Tour sehr touristisch abläuft wussten wir im Voraus, trotzdem war es ein Erlebnis einmal auf einer schwimmenden Insel zu stehen.

Unsere letzte Nacht in Peru beschert uns einen romantischen Sonnenuntergang am Titicacasee mit Sicht auf die atemberaubend schönen Bergkette der Cordillera Real in Bolivien... schöner könnte deAbendstimmung am Lago Titicaca - im Hintergrund dei Cordillera Real in Bolivienr Abschied von mehr als vier Monaten Peru nicht sein.

Peru hat mein Herz berührt. Einzigartig ist die indigene Bevölkerung, welche nach wie vor in ihren schönen handgefertigten bunten Kleidern und teils bizarren Hüten fleissig ihrer täglichen Arbeit nachgeht. Wie sie ihren Glauben, ihre religiösen Feste und Traditionen bewahrt hat, fasziniert mich auch. Dann die unzähligen Kurvenstrassen die wir gefahren sind – einfach unvergesslich! Oder der weniger bekannte urtümliche Norden und  die Cordillera Blanca mit den traumhaft schönen Schneebergen, von denen selbst wir Schweizer uns nicht satt sehen konnten. Die mystischen Linien von Nazca, die gesamte Inka- und Präinkakultur nicht zuletzt mit Machu Picchu, die Montañas Arco Iris, die Bergdörfer mit den Adobe Häusern, die vielen Lama- und Alpakaherden und die kulinarische Vielfalt. Dieses Land bietet sooo viel Abwechslung.

Schon bald vergessen, sind die Kamikazemörderautofahrer oder das leider oft rücksichtslose und egoistische Verhalten gegenüber Natur, Tieren und Mitmenschen – ja du schönes Peru, wir würden sofort wieder kommen…

TOP. Cañon Apurimac – Abra Azuca, 5’101m, höchster Pass Amerikas – der atemberaubende Cotahuasi Canyon – die Kondore, Könige der Anden im Colca Canyon – Arequipa und das Santa Catalina Kloster.

68 REISEBERICHT

Peru 5/5 - Der Tiefe, der Schöne und der Warme.

26/05/16 – 23/06/16

Fotos auf flickr

28 Tage.

1’883 km.

ROUTE. Calca–Cotabambas–Haquira–Huacullo–Casillo–Charcana–Puyca–Cotahuasi–Andagua–Caylloma–Cabanaconde–Chivay–Arequipa–Puno-Kasani.

Hier alle Fotos zum Bericht und die gesamte Reisekarte.

33 Tage.

1’776 km.

ROUTE. Calca-Ollantaytambo-San Francisco De Vilcabamba-Quillabamba-Kimbiri-Ayacucho-Abancay-Cusco-Pitumarca-Vinicunca-Calca-Mahuayani-Calca.

Hier alle Fotos zum Bericht und die gesamte Reisekarte.

Fotos zum Bericht

36 Tage.

3’090 km.

ROUTE. La Balsa-Jaen-Leymebamba-Celendin-Cajamarca-Huamachuco-Pallasca-Chuquicara-Huaraz-Yanama-Carhuaz-Huallanca-Llamac-Barranca-Lima-Nazca.

Hier alle Fotos zum Bericht und die gesamte Reisekarte.

35 Tage.

2’482 km.

ROUTE. Nazca-Puquio-Izcahuaca-Corahuasi-Aplao-Arequipa-Moquegua-Tacna-Arica-Ilo-Matarani-Arequipa-Sibayo-Pusa-Espinar-Cusco-Calca.

Hier alle Fotos zum Bericht und die gesamte Reisekarte.

35 Tage.

0 km. …im Lenny

ROUTE. Nazca–Abancay–Cusco–Machu Picchu–Cusco–Calca.

Hier alle Fotos zum Bericht und die gesamte Reisekarte.